Hamburger
Berg. Gestern am frühen Abend auf dem Weg zur Dienstbesprechung im
Club. Gezwungenermaßen einer Herde Kieztouris hinterhertrottend, die,
in voller Breite aufgefächert, den Gehweg zur Gänze nutzte, wurde ich
unfreiwillig Ohrenzeuge folgenden Dialogs zwischen deren
„Führungskräften“:
„Du, Siggi, sach ma, sind wir hier wirklich richtig?“ „Ey Ernie, ich
sach doch, ich bring‘ uns schon sicher zu dem Stripladen, den uns
Karl-Heinz neulich beim Feuerwehrfest empfohlen hat.“ „Woher weißt du
denn eigentlich, wo das längs geht?“ „Ich habe letztes Jahr zwei
Kiezführungen mitgemacht – ich kenn‘ mich hier aus. Weiß Bescheid wie
mit meiner Westentasche.“ „Na, dann …“ „Jo. Und nu gib mir ma‘ das
Bier aus’m Kiosk, das du da in deiner Jacke mitschleppst“ „Das is‘ mein
letztes!“ „Jetz‘ knicker doch nich wieder so rum! Ich bin der
Kiezexperte, du der Versorgungsmann!“
Ich hatte spontan die Idee, die Gruppe auf ihrem Weg filmend zu
begleiten. Titel: „Blair Witch Project reloaded“. Oder „Verloren auf dem
Berg – eine Seilschaft und ihre Reise ins weiße Nichts“. Oder: „Life
of Pi(nneberg): Schiffbruch mit Wegbier“. Alles in einem Take
abendfüllend aufgenommen. Das hätte doch was. Drama, Action,
Leidenschaft, Verlust, Trauer und Gruppenzusammenhalt. Und die Message:
Du darfst nicht aufgeben!
Aber dann musste ich scharf linksschwenken und eine Tür öffnen. Ich war beim Club mit der Persobesprechung angekommen.
Das weitere Schicksal der kenntnisreichen Tourigruppe blieb mir leider verschlossen. Schade.