Sprachmodernisierung

Das „ok“ als Satzzeichen

Diese neue Sprachmarotte in TV und Film, das Satzende inflationär mit dem Kürzel „ok“ anzuzeigen, verblüfft mich sehr. Zumal das „ok“ als Satzzeichen je nach Art des Gesprochenen seine Funktion anpassen kann. Mal fungiert es als Punkt, mal als Komma, mal als Ausrufezeichen; die Betonung des Satzes geht aber stets wie bei einem Fragesatz nach oben.

„Ich habe gar nichts gemacht, ok?“

„Sie wurden aber eindeutig von einer Zeugin identifiziert, ok?“

„Zur Tatzeit war ich überhaupt nicht in der Stadt, ok?“

„Das werden wir überprüfen, ok?“

„Ihr macht mir keine Angst, ich bin unschuldig, ok?“

„Jedenfalls müssen wir Sie auffordern, die Stadt in der nächsten Zeit nicht zu verlassen, ok?“

Sprache fließt und besonders die Vereinfachung spielt dabei eine tragende Rolle. Wurden noch in früheren Zeiten die Satzzeichen durch „Digga“, „deine Mudder“ und „weißtdu“ umständlich ersetzt, erlaubt das „ok“ eine viel geschmeidigere, schnellere Kommunikation. Zudem ist das phonetisch härtere „ok“ durchaus geeignet, dem üblichen Genuschel in aktuellen TV-Produktionen einen Gegenakzent zu setzen. Man erkennt leichter, wann ein dahingebrabbelter Satz zu Ende ist und das Gegenüber zu sprechen beginnt.

Fliegzeugträger

Ich mag den Sommer. Es ist schön warm, es gibt viel Licht und viele Farben. Das ist meine Lieblingsjahreszeit. Indes ist der Sommer auch die Zeit, in der immer Fliegen aufsteigen, wenn man leichtfertig den Mülleimer öffnet. Gern diese kleinen unangenehmen Drosophilidae aka Fruchtfliegen. Die gesellen sich dann zu dem großen Brummer, der sich gerade dadurch verdient macht, dass er stets dann in meinem Aufnahmeraum herumrandaliert, wenn ich ins Mikro hineinzusprechen beginne. Versuche ich, ihn zu verjagen, ist er stets verschwunden und nicht auffindbar. Stealthmodus. Gibt es eigentlich so kleine, automatische Flugabwehrgeschütze, die man im Studio aufstellen kann?

Coronaspenden aktuell

Derzeit erhalte ich täglich Aufforderungen zum Spenden. Für Clubs, für die Wirtschaft, für Unternehmen. Ich finde diese Hinweise zur Solidarität sehr löblich. Indes muss man mich nicht zum aktiven Spenden aufrufen, denn ich tue dies schon automatisch.


Man greift mir da hilfreich unter die Arme, indem man mich umsorgend von der Last meiner Rücklagen befreit, von deren ungeheurer Größe ich in dieser auftrittslosen und auftragsarmen Zeit lebe: Das Finanzamt streicht weiterhin Vorsteuern für angenommene, jedoch nicht erzielte Einnahmen ein, um sie an die darbende Großindustrie und die Banken zu verteilen, die Wohnungsgenossenschaft freut sich jeden Monat über meine Mietespende, ein bekannter Club, in dem ich kurz vor dem Shutdown auftrat, behielt meine Gage ein, um sie sich selbst zu spenden, Großunternehmen treten mit Gagenminderungen für Sprecheraufträge derzeit an mich heran, in der Absicht, das eingesparte Geld an ihre Aktionäre zu spenden, der HVV muss – trotz Aufforderung, zu Hause zu bleiben – nicht auf die allmonatliche Spende für die Abo-Karte verzichten und die Telefon- und Stromanbieter werden auch regelmäßig alle vier Wochen artig mit Spendengeldern versorgt.

Ihr seht, ich mache schon alles, was ich kann. Und das Schönste dabei: ich muss mich nicht einmal selbst aktiv werden.

Das nenne ich mal Spendenservice deLuxe.

waschecht.hamburg

SAM Medien, toneworx und Hamburg.de präsentieren: „waschecht.hamburg“

Freitagabend (27. März 2020) geht es los! Ab 20 Uhr streamen wir live aus dem hygienisch gesicherten und akribisch desinfizierten toneworx-Studio in Alsterdorf. Zu sehen auf hamburg.de.

Um 20 Uhr geht es los!

Wir haben ganz famose Gäste am Start:
– Veuve Noire
Lutz Von Rosenberg Lipinsky
– Lukas Droese

Es wäre mir ein bombastisches Vergnügen, wenn Ihr Euch das reinzieht!

Home-Officer since 2004

Vorteil: Ich sitze seit 16 Jahren in meinem Home-Office – wahlweise vor dem PC (Büro/Wohnraum-Kombi), dem Notebook (Balkonbüro) oder dem Mikrofon (Wohn-/Aufnahmeraum-Kombi). Nun gut, ich habe im Gegensatz zu den vielen Menschen im öffentlichen Dienst, in den Warenlagern und an den Supermarktkassen, die unsere Welt aktuell am Laufen halten und dabei den Kontakt mit anderen kaum vermeiden können, das Glück, meinen Lebensunterhalt größtenteils (noch) digital zu verdienen.

Nachteil: Ich schaue derzeit noch häufiger ins Facebook hinein und muss feststellen, die Anzahl der Aluhut-Beiträge mit „gefühlten“ Wahrheiten anstelle faktenbasierten Wissens steigt scheinbar äquivalent zur Menge der weltweit Infizierten.

Folge: Bezüglich der menschlichen Fähigkeit zur Vernunft mutiert meine freundliche Ironie immer weiter in Richtung selbstschützenden Sarkasmus. Gesund ist das nicht, wie ich befürchte. Sollte ich vielleicht über das Tragen einer blickdichten Schutzbrille vor den Monitoren nachdenken?