Handballtraining im Homeoffice

DHL – Der Kampf geht weiter

*Ding-Dong* – die Post ist da. Der DHL-Bote, ein sportlicher, dynamischer Bursche, wirft mir aus vier Metern Entfernung das Paket zu. Der mittelgroße Pappquader segelt in einer vorbildlichen ballistischen Kurve durch die Treppenhausluft, ich spreize die Finger, bilde einen Trichter, die Daumen zeigen in einem 45°-Winkel zueinander. Kaum ist der Kontakt zum Karton hergestellt, ziehe ich die Hände mit der Wurfsendung zum Körper, sichere sie. Übung geglückt. Zum Glück habe ich in meiner Jugend mal Handball gespielt. Die Sporteinheit des Tages ist erledigt.

War gar nicht schwierig … 😁

Wege in der Krise

Schöner Nebeneffekt im Supermarkt

Es gibt ja auch Lichtblicke, die sich, wie ich hoffe, längerfristig durchsetzen. So etwa rücken einem Kinder-Messis (Großfamilien im biblischen Reproduktionswahn mit mehr als zwei Ablegern und dem päpstlichen Auftrag, entschlossen zur endgültigen Überbevölkerungsexplosion beizutragen) und selbst die sturen Nahdistanz-Senioren an der Supermarktkasse nicht mehr so arg zu Leibe. Nun ja, zumindest teilweise – dem Rest erläutert die freundliche Securityfachkraft, dass der von ihnen üblicherweise gewählte Abstand zum vor ihnen wartenden Kunden von etwa 5,8 Zentimetern derzeit nicht erwünscht ist. Vielleicht bleibt das ja so für die Zukunft. Würde ich sehr begrüßen. 🙂

Was ich weniger begrüße: Manche meiner offen getragenen Körperteile neigen derzeit zum leichtfertigen Schabernack. Meine Nase zum Beispiel meldet sich zuverlässig jedes Mal mit hartnäckigem Jucken, sobald ich das Haus verlasse; will mich penetrant zum Gesichtskratzen verführen. Ist ihr nicht klar, dass sie ebenfalls untergeht, sollte ich der Seuche zum Opfer fallen? Kultiviert sie eine bisher unauffällige, konzertante Abneigung mit meinen Ohren und Augen gegen mich? Hat sie einen unbändigen Freiheitswahn, der sie ihre eigene Existenz aufs Spiel setzen lässt? Ich bin ratlos … 🤔

Home-Officer since 2004

Vorteil: Ich sitze seit 16 Jahren in meinem Home-Office – wahlweise vor dem PC (Büro/Wohnraum-Kombi), dem Notebook (Balkonbüro) oder dem Mikrofon (Wohn-/Aufnahmeraum-Kombi). Nun gut, ich habe im Gegensatz zu den vielen Menschen im öffentlichen Dienst, in den Warenlagern und an den Supermarktkassen, die unsere Welt aktuell am Laufen halten und dabei den Kontakt mit anderen kaum vermeiden können, das Glück, meinen Lebensunterhalt größtenteils (noch) digital zu verdienen.

Nachteil: Ich schaue derzeit noch häufiger ins Facebook hinein und muss feststellen, die Anzahl der Aluhut-Beiträge mit „gefühlten“ Wahrheiten anstelle faktenbasierten Wissens steigt scheinbar äquivalent zur Menge der weltweit Infizierten.

Folge: Bezüglich der menschlichen Fähigkeit zur Vernunft mutiert meine freundliche Ironie immer weiter in Richtung selbstschützenden Sarkasmus. Gesund ist das nicht, wie ich befürchte. Sollte ich vielleicht über das Tragen einer blickdichten Schutzbrille vor den Monitoren nachdenken?